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Clubhouse und Podcast – Perfect Match oder No-Go?  

Bild von Patrick Demuth Patrick Demuth 3. März 2021 10 Minuten Lesedauer
Auf einem Sofa sitzt ein Mann mit einer Frau, die einen Kopfhörer in der Hand hält.

Paula Thurm ist die Gründerin des Podcast Marketing Club. Ihre Mission ist klar: Sie hilft Podcastern, die eigenen Kanäle populärer zu machen – und unterstützt Werbetreibende, ihre Botschaften in den passenden Podcasts zu platzieren. Wir haben Paula über Clubhouse kennengelernt und da drängte sich natürlich sofort die Frage auf: Was denkt eine Podcast-Marketing-Expertin über dieses neue Format? Lassen sich beide Welten unter einen Hut bringen – oder ist hier Ärger vorprogrammiert? Und wohin wird diese ganze Reise gehen? Das Schöne: Paula beantwortete alle Fragen. Und wir haben sie für euch notiert: 

Deine Heimat ist die Podcast-Welt, nun bist du seit einigen Wochen bei Clubhouse aktiv. Ohne direkt zu vergleichen: Wo siehst du die aktuellen Stärken und Schwächen von Clubhouse?

Einige Schwächen liegen auf der Hand und werden schon heiß diskutiert, zum Beispiel der Datenschutz oder die Exklusivität für Apple-User*innen. Ich bin mir aber sicher, dass sich das in naher Zukunft regulieren wird. Außerdem finde ich es schade, dass es nicht möglich ist, Links ins eigene Profil zu setzen, oder, dass keine Kommunikation abseits eines Rooms ermöglicht wird, zum Beispiel über eine Chat-Funktion – diese Einschränkung ist aber gleichzeitig auch als Stärke zu sehen, haha. Was mir definitiv fehlt, ist eine Zeitangabe in den einzelnen Rooms.

Stell dir vor: Du findest bei Clubhouse einen spannenden Talk, kommst in den Room, aber weißt nicht, wie lange der Talk schon läuft. Da fragst du dich automatisch, wie lange es noch geht und was du womöglich alles verpasst hast. Das lässt sich so vermeiden. Die Stärke liegt klar in der Mitmach-Funktion. Während ein Podcast eher eine Einbahnstraße ist, lebt Clubhouse vom auditiven Austausch. Es ist ein authentisches und ehrliches Format. Und das kommt an. 

In einer Podcast-Folge hast du darüber gesprochen, wie sich Podcast und Clubhouse miteinander verknüpfen lassen. …

Genau, es gibt spannende Möglichkeiten. Am naheliegendsten ist die Option, seinen Podcast aufzunehmen und ihn gleichzeitig bei Clubhouse zu übertragen. Klar, da kommt sofort der Aufschrei, dass es nicht erlaubt ist, in Clubhouse Aufnahmen mitzuschneiden. Ich habe einen Weg gefunden, das zu umgehen – indem du es einfach parallel laufen lässt.

Konkretes Beispiel: Wir beide nehmen über Zoom ein Podcast-Interview auf. Nebenher nehmen wir unsere Smartphones, machen einen Clubhouse-Room auf, geben ihm natürlich einen passenden Titel, und schon hört man uns auch dort. Die eigentliche Aufnahme läuft nur bei Zoom bzw. über den PC, daher sind wir hier auf der sicheren Seite. Wenn das Zoom-Interview fertig ist, können wir den Talk natürlich bei Clubhouse fortführen und da in den direkten Austausch mit den Zuhörer*innen gehen. Das habe ich jetzt einige Male mit meinen Interviewpartner*innen gemacht und das hat für alle Beteiligten einen wirklichen Mehrwert gebracht. Du kannst Fragen zu deinem frisch aufgenommenen Podcast beantworten – dadurch ergeben sich eventuell ganz neue Themen, die man direkt diskutieren möchte. Und alles ohne die Gefahr, aus dem Clubhouse geschmissen zu werden.  

Wichtig ist, Kopfhörer am Smartphone zu benutzen und sie zumindest über ein Ohr zu benutzen. Solange man auf der Clubhouse-Bühne ist, kann man sich nicht komplett muten. Und ohne Kopfhörer würde man den Clubhouse-Ton auf der Podcast-Aufnahme hören. Ich weiß, das klingt nach Multi-Tasking und ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, haha. Aber so ist gewährleistet, dass es keine Störgeräusche gibt. 

Wow, das ist ein echter Clubhouse-Hack. Neben diesem Thema hattest du ein paar Tipps parat, wie man innerhalb von Clubhouse seine organische Reichweite steigert. ...

Ein Quickwin liegt im Pimpen deiner Bio: Achte darauf, dass alle wichtigen Keywords über dich hier enthalten sind. Diese Keywords werden berücksichtigt, wenn andere nach bestimmten Themen suchen. In meinem Fall ist das zum Beispiel „Podcast-Marketing“ und wenn jemand danach sucht, sollte er im besten Fall bei mir landen und mir folgen. Darüber hinaus gilt für die Bio dasselbe wie für ein gutes Buch: Der erste Satz muss catchen – den siehst du sofort beim Betrachten des Profils. 

Das ganze Thema Clubhouse ist ja noch frisch. Was denkst du: Wohin wird die Reise gehen?

Man merkt jetzt nach den ersten Wochen, dass die lockeren, teils leicht planlosen Gespräche abnehmen. Stattdessen bekommt alles mehr Struktur, mehr Inhalt, mehr Tiefe. Und inhaltlich geht aktuell vieles in die Sales- und Marketing-Richtung. Jeder versucht, sich als Experte zu positionieren. Das ist auf Dauer anstrengend, ich hoffe, dass man hier einen gesunden, interessanten und kurzweiligen Mittelweg findet. 

Was ich spannend finde, ist das Thema Clubhouse-Konkurrenz. Hier wird in Zukunft sicher einiges auf den Markt kommen. Twitter arbeitet an Spaces, Spofity spricht offen über ein geplantes Feature und der US-Unternehmer Mark Cuban arbeitet an seinem eigenen Projekt namens Fireside. Alles Projekte auf auditiver Basis – da erkennt man, welchen Stellenwert dieses Format mittlerweile bekommen hat. Und das natürlich völlig verdient.

Was man natürlich berücksichtigen muss, ist das Thema Monetarisierung. Wie wird sich Clubhouse zukünftig tragen?

Ein spannendes Thema. Ich könnte mir vorstellen, dass man zukünftig als Host eines Rooms die Möglichkeit hat, Eintritt zu nehmen. Das wäre vor allem interessant für „die Großen“, die, denen man unbedingt zuhören will, weil sie wirklich interessanten Content liefern. Frank Thelen zum Beispiel. Oder Elon Musk. Stell dir vor, die geben eine exklusive Clubhouse-Session und verlangen 2 Dollar Eintritt – ich halte das für ein sinnvolles Modell. 

Ein anderer Gedanke kommt aus dem Podcast-Marketing: Hier nennen die Creator ihre Sponsoren offen und lassen sich dafür bezahlen. Das ist für Clubhouse auch eine naheliegende Option. Es bleibt definitiv spannend.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unserer Interview-Partnerin Paula Thurm für die Zusammenarbeit an diesem Artikel. Besucht sie gerne auf Instagram oder LinkedIn!

Paula Thurm
Bild von Patrick Demuth
Autor: Patrick Demuth

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